Laut Studien zu den Themen Mitarbeiterengagement und –loyalität verspürt nur etwa jeder zehnte Beschäftigte eine echte Verpflichtung gegenüber seinem Unternehmen und arbeitet hoch engagiert. Jeder fünfte Mitarbeiter in deutschen Unternehmen hat sogar bereits innerlich gekündigt, d.h. er macht nur noch Dienst nach Vorschrift. Wie kann es gelingen, dass sich Mitarbeiter an ihr Unternehmen gebunden fühlen und bereit sind, ihr Bestes zu geben?
Häufig werden fehlendes Feedback, besonders aber zu wenig Anerkennung und Lob als Gründe für mangelndes Engagement genannt. Prämiensysteme und andere Incentives gehen in die richtige Richtung, schaffen aber oft nur kurzfristig Abhilfe, wenn es darum geht, die persönliche Einsatzbereitschaft zu steigern.
Eine weitaus effektivere und elegantere Form der Vertrauensbekundung und Wertschätzung ist es, für Mitarbeiter mehr Entscheidungsspielräume und die Möglichkeit zu eigenverantwortlichem Arbeiten zu schaffen. Studien haben gezeigt: Können Menschen ihren Tätigkeitsbereich autonom gestalten, selbst Entscheidungen treffen und dafür Ressourcen und erweiterte Befugnisse nutzen, arbeiten sie zuverlässiger, zufriedener und engagierter. Wo Mitarbeiter ihr Tun zudem in einen größeren Zusammenhang einordnen können und spüren, dass ihre Arbeit etwas bewirkt, steigert dies ihre Motivation und Leistungsfähigkeit.
In Unternehmen, die eigenverantwortliches Handeln in dieser Weise ermöglichen möchten, müssen sich Führungskräfte der Herausforderung stellen, auch Fehler zuzulassen und sie – statt als Anlass für erneute Kontrolle – als gemeinsame Lernmöglichkeit zu begreifen. Auch auf Mitarbeiterseite birgt dieses Konzept Fallen: Besonders wenn sie unvorbereitet, d.h. ohne ausreichende Informationen, in die Lage gebracht werden, selbst entscheiden und Verantwortung übernehmen zu müssen, vermissen sie häufig „Führungsstärke“ seitens ihres/ihrer Vorgesetzten oder bemängeln, er/sie selbst habe nicht alles „unter Kontrolle“.
Der Schlüssel zum Erfolg autonomieorientierter Arbeitsformen liegt in der regelmäßigen und intensiven Kommunikation aller Beteiligten. Werden Mitarbeitern wichtige Informationen und notwendiges Wissen von der Führungskraft von vornherein bereitgestellt und relevante Zusammenhänge ausreichend erklärt, wird es wahrscheinlicher, dass sie gerne Verantwortung übernehmen und die richtigen Entscheidungen treffen werden – und gleichzeitig ihre/n Vorgesetzte/n als kompetenten Ansprechpartner wahrnehmen, der ihnen Mut machen möchte. Dabei haben auch konstruktives Feedback sowie ein respektvoller und höflicher Umgangston erwiesen positiv motivierende Wirkung – auf beiden Seiten.