Besser schreiben im Business (1): Don’t excuse any typos!?

Besser schreiben im Business (1): Don’t excuse any typos!?

Texte zu schreiben ist ja oft mühsam. Ob bei einem Angebot, einer schwierigen Kunden-Email oder einem Text für die Marketingkommunikation: Da versteigt man sich im legendären deutschen Schachtelsatz, dass es dem Leser nur so das Hirn verdreht. Und mancher hadert noch dazu mit Grammatik und Rechtschreibung bzw. begnügt sich grundsätzlich mit „ohne Punkt und Komma“, weil ihm diese ganzen Regeln und Ausnahmen schon in der Schule ein Graus waren. Doch selbst kleine Fehler, ob sie nun aus Flüchtigkeit oder den typisch deutschen Sprachuntiefen resultieren, können den Gesamteindruck deutlich schmälern. Gut, wenn man dann einen sprachsicheren Kollegen oder eine Kollegin mit spitzem Stift zur Hand hat. Und wenn nicht? Wie Sie Ihre Textwüste selbst zu einem angenehmen Terrain für Ihre Leser und Ansprechpartner machen, lesen Sie in unserer kleinen Serie rund ums gute und korrekte Schreiben in der Business-Konmunikation.  Los geht’s mit einigen üblichen Verdächtigen aus dem Reich der Grammatik, Rechtschreibung und Kommasetzung.

So „um-schreiben“ Sie die typischen Stolperfallen

das / dass / daß 

  • Mit doppeltem „s“ leitet es als Konjunktion einen Nebensatz ein. Es bezieht sich nicht auf ein Nomen im Satz zuvor:
    Wir sind davon überzeugt, dass jeder durch Leidenschaft und neue Perspektiven vorankommt.
    Sätze mit dass bildet man meist in Verbindung mit Verben wie wissen, sagen, zur Kenntnis nehmen, sehen usw.
  • Mit einfachem „s“ ist das ein Artikel oder es ersetzt als „Pronomen“ ein Nomen. Dann bezieht es sich zum Beispiel in einem Relativsatz auf ein Nomen im Satz zuvor.
    junior.challenger, das (=Artikel) Vertriebsentwicklungsprogramm, das (=Relativpronomen) an sechs Lokationen durchgeführt wird
  • Mit scharfem „ß“ ist daß als Konjunktion (also Einleitung eines dass-Satzes) ausgestorben! Stattdessen steht dort, wo früher daß stand, heute dass. Womit wir beim nächsten Thema wären:

„ß“ oder „ss“

Ja, es gibt das schöne „eszett“ noch: Und zwar, wenn der vorhergehende Vokal lang ausgesprochen wird oder eine Vokalverbindung (ei, au, eu…) vorangeht. Also zum Beispiel bei: Viele Grüße und Viel Spaß! oder bei draußen und beschließen – bestimmt nicht aber bei lassen, zusammenfassen oder beschlossen.

Sie / sie ; ihr/ Ihr; ihnen/Ihnen

Großgeschrieben werden diese Pronomen immer dann, wenn es um die höfliche, direkte Anredeform handelt, zum Beispiel, wenn Sie (!) sich in einer Email oder mit einem Angebot wie folgt an Ihren (!) Kunden wenden:

  • In der Anlage erhalten Sie unser Angebot.
  • Von der Analyse bis zur Strategiefindung entwickeln wir mit Ihnen einen erfolgreichen Marktangang.
  • Vielen Dank für Ihre Email!

Kleingeschrieben wird in allen anderen Fällen. Dann also wenn sie / ihr / ihnen dritte Personen in der Ein- oder Mehrzahl bezeichnet, diese aber nicht direkt angesprochen werden.

  • Die Teilnehmer waren sehr zufrieden mit dem Training. Könnten Sie ihnen bitte noch die Unterlagen zur Verfügung stellen?
  • Unsere erfahrenen Trainer begleiten Sie. Praxisnah stellen sie dar, wie sich Verkäufer und Verkaufsteams ihren Weg an die Spitze selbst ebnen können.

Groß- und Kleinschreibung nach Doppelpunkt

Die Großschreibung nach Punkt steht außer Frage – aber wann schreibt man denn nun nach einem Doppelpunkt groß, wann klein? Da kann man nun hitzig diskutieren – oder einfach mal die Regel suchen. Diese besagt, dass komplette Sätze groß, Satzteile und Einzelwörter (keine Substantive!) dagegen nach einem Doppelpunkt klein geschrieben werden.

  • Hier lesen Sie die Regel für den Doppelpunkt: Wenn auf ihn ein kompletter Satz folgt,  schreibt man diesen am Anfang groß. 
  • Was die meisten nicht wissen: wann man nach dem Doppelpunkt klein weiter schreibt.
  • Ergebnis: offen.  

Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn wie so oft im Deutschen gibt es Ausnahmen: Die Kleinschreibung ist zum auch Beispiel korrekt, wenn statt des Doppelpunkts ein Gedankenstrich gesetzt werden könnte. Oder wenn eine feststehende Wendung folgt, die einem Satz gleichwertig ist.

  • Ob als Berater oder Geschäftspartner: wir gehen mit Ihnen den Weg des erfolgreichen Vertriebs! 
  • Selbstverständlich führen wir die Veranstaltung auch inhouse für Sie durch: kein Problem!

Groß- und Kleinschreibung in festen Wendungen 

Herzlichen Glückwunsch! Frohe Weihnachten! Auf Wiedersehen! – die Substantive in diesen Wendungen schreibt man groß. Und daher schleicht sich bei Herzlich willkommen! oft eine falsche Großschreibung bei willkommen ein. Dieses ist jedoch ein kleinzuschreibendes Adjektiv. Wogegen es bei Ein herzliches Willkommen an unsere Gäste! groß rauskommt – denn da hat es sich zum Nomen emanzipiert. Weitere knifflige Fälle dieser Art:

  • Vielen Dank im Voraus! Eigentlich wird voraus kleingeschrieben. Bei im Voraus ist es allerdings zum Substantiv geworden und wird deshalb großgeschrieben.
  • Dagegen werden Superlative mit am immer kleingeschrieben: am besten, am kleinsten usw.

Komma vor sowie und und?

Generell gilt: Kein Komma vor und und sowie! Auch wenn eine Aufzählung es scheinbar nahelegt: Unser Angebot umfasst Beratung, Implementierung sowie Qualitätssicherung.
Es sei denn…

  • der und-Satz ist ein vollständiger, unabhängiger Hauptsatz. Dann kann ein Komma stehen, muss aber nicht:  Sie erzählen uns Ihr Problem, und wir beraten Sie.
  • vor und oder sowie ist ein Satzteil (Apposition) oder ein Nebensatz eingeschoben: Unser Angebot orientiert sich an Ihren aktuellen Herausforderungen, ob groß oder klein, sowie an Ihren individuellen Wünschen ; Unser Angebot umfasst Beratung, für die wir kompetente Experten an Bord haben, sowie Qualitätssicherung. 
  • wenn sowie mit sobald ersetzt werden kann: Wir melden uns bei Ihnen, sowie uns weitere Informationen zur Verfügung stehen.

Andere zweifelten auch: Beliebte buzzwords – und trotzdem oft falsch geschrieben!

Zu guter Letzt noch einige beliebte Rechtschreib-Zweifelsfälle, die bei uns immer wieder für Diskussionen sorgen. Bei Ihnen auch?

  • Standard: Die Schreibweise mit d ist korrekt – auch wenn sich aufgrund des harten Auslauts häufig ein t einschleicht…
  • Korrektes Schreiben widerspiegelt (oder wiederspiegelt?) den Bildungsgrad? Dann wider lieber ohne ie und mit einfachem i schreiben – denn mit einer Wiederholung hat die Vorsilbe nichts zu tun. 
  • Entfalten Sie Ihr Potential oder Ihr Potenzial? Das ist egal! Denn es ist sowohl in der Schreibung mit t als auch mit z korrekt!
  • selbstständig oder selbständig? – Auch hier ist beides erlaubt!
  • Und: Authentiziät und authentisches Erleben in Zeiten von Algorithmen & Co. – nicht nur in der Schreibung ist das ein schwieriges Geschäft!

Aber ist das alles nun wirklich so wichtig?

An einer korrekten Schreibweise in Emails, Dokumenten oder in der Marketingkommunikation wird es nicht unbedingt scheitern, ob Sie verstanden werden, Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung verkaufen oder  Kunden Ihre Nachricht verstehen. Aber das Qualitätsversprechen wird dadurch angekratzt, weitaus mehr als in der mündlichen Kommunikation, wo unkorrektes oder Dialekt-Sprechen manchmal sogar den Sympathiefaktor erhöht. Schreib-, Komma- oder Grammatikfehler sind und bleiben ein Ausdruck von Oberflächlichkeit und mangelnder Sorgfalt, sie kratzen am Qualitätsversprechen. Da hilft auch kein noch so gutgemeintes please excuse any typos!

Nächster Artikel in der Serie
Besser schreiben, professionell texten (Teil 2): Verständlich formulieren

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Alle Informationen zu unseren Programmen sowie aktuelle Termine unserer „openDATES“ finden Sie hier:

Aktuelle openDATES in Nürnberg

www.update-training.com

www.juniorchallenger.de

Zum Weiterlesen:

Sprechen Sie IT oder werden Sie verstanden?

Gibt es Besseres als Emails?

Präsentieren: In drei Schritten zum spannenden Einstieg

 

 

 

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