Ice Age for Business: Wem gelingt der Sprung in die Zukunft?

Ice Age for Business: Wem gelingt der Sprung in die Zukunft?

mailing-nov-2017-300x198Die Artenvielfalt, der aufrechte Gang, die Form der Landschaft – das alles war nicht Sache von Task Forces, sondern von Jahrtausenden. Vergleichsweise unglaublich wenig Zeit hat der Mensch dagegen benötigt, um echte Dringlichkeit zu erzeugen, was die Erhaltung seiner und anderer Arten, aber auch seines Wirtschaftens betrifft.  Da heißt es zum Beispiel jetzt immer wieder, es müsse in Deutschland schneller gehen mit der Digitalisierung, deutsche Unternehmen verhielten sich zu wenig innovativ und behäbig, würden gar den Anschluss auf vielen Gebieten verlieren. Ganzschwarzseher prophezeien gar bereits den Untergang der Wirtschaftsnation und weisen auf den wachsenden Vorsprung anderer Länder hin.Ja, in vielen Bereichen könnte es sicherlich schneller in Richtung Zukunft gehen hierzulande. Von A wie Abschied von Serverraum und Aktenschrank (weil es ja die Wolke gibt) über B wie Breitbandausbau, Digitalisierung, Elektromobilität, Energiewende bis hin zum virtuellen Zahlungsmittel gibt es, weiß Gott, noch genug zu tun.

Aber sieht es in deutschen Unternehmen wirklich so mau aus mit der Bereitschaft, neue Wege zu gehen? Laut einer aktuellen Studie von Deloitte verbessert zurzeit immerhin jedes zweite Unternehmen seine internen Prozesse, um Innovationen auf die Sprünge zu helfen. Über 80 Prozent der Studienteilnehmer planen eine Ausweitung der Innovationsbudgets oder haben diese in den letzten beiden Jahren aufgestockt, insgesamt werden bis 2019 voraussichtlich Investitionen in Höhe von 175 Milliarden Euro in das Thema erwartet. Ist das alles nichts, verpufft das irgendwo? Budgets allein bewirken bekanntlich oft wenig, von daher ist die Skepsis zu einem guten Teil berechtigt. Manchmal könnte es aber  auch mit einer zu großspurigen oder undifferenzierten Auslegung des Begriffs Innovation zusammen, wenn  Stillstand wahrgenommen wird, obwohl in Wahrheit viele kleine Füßchen längst in Bewegung sind. Und das sowohl bei den großen Platzhirschen, als auch bei den kleinen, wieselartigen und mittelgroßen Unternehmenswesen.

Wenn man mal genauer hinsieht, fällt auf: Innovatives und gleichzeitig Digitalisierendes passiert doch eine ganze Menge! Nur eben nicht überall gleich schnell, gleich öffentlichkeitswirksam, gleich erfolgreich und auf das gleiche Thema, z.B. auf Produkteigenschaften oder Prozesse, bezogen. Und es hängt auch von der Branche, der Unternehmensgröße, der Unternehmenskultur, dem herrschenden Innovationsdruck, dem Wettbewerb und vielen weiteren Faktoren ab, ob aktuell schon geklotzt oder eher noch gekleckert wird. Seit Innovationszyklen kürzer und disruptive Innovationen gefährlicher werden, steht jedenfalls eines fest: Größe allein ist kein überlebenssicherndes Merkmal mehr. Das zeigen viele Beispiele traditionsreicher und trotzdem ausgestorbener Mammut-Unternehmen in den letzten Jahren. Oft haben mittlerweile, was die Digitalisierung angeht, andere die Nase vorn:      

Kleine Unternehmen denken groß – unbedingt  
Gerade kleine Unternehmen haben oft gar keine andere Wahl, als gleich Nägel mit Köpfen zu machen, wenn sich neue technologische Möglichkeiten und Märkte anbieten. Sie haben weder Kunden, die von selbst zu ihnen rennen, noch viele Mitarbeiter, die es mit immer mehr Wachstum zu ernähren gilt. Aufmerksam für neue Entwicklungen zu sein, sich aktiv beteiligen und die Flucht nach vorne, auch auf kleine Märkte zu wagen – das gilt hier für alle und ist überlebenswichtig. Es wird in flachen Hierarchien diskutiert, genau auf Kunden gehört. Es werden Entscheidungen, auch technologische, mit Blick auf Business-Ziele flott gefällt, in kleiner Umgebung getestet und schließlich: Umgesetzt. Der Zugang zu Kapital über Förderprogramme befördert zusätzlich die Experimentierfreude und eröffnet die Möglichkeit, auch ohne eigenes F&E-Budget das Risiko von Forschungsaktivitäten zu schultern. Kein Wunder, dass große Unternehmen und Behörden gern auf Kleinere (Start Ups, Dienstleister, Agenturen, Solo-Selbstständige usw.) zurückgreifen und ihnen das Thema überlassen, allerlei Technologien, Tools, Software, Apps und Sonstiges zu entwickeln und zu pflegen. Was ihnen selbst wiederum hilft, den eigenen massigen Körper irgendwann selbst über den Graben zu hieven ins digitale Zeitalter. In der oben zitierten Studie von Deloitte gaben übrigens zwei von drei Unternehmen an, dass Aktivitäten von Start-Ups ihre eigene Innovationsleistung beeinflussen.

Große Unternehmen können sich einen längeren Atem leisten – bedingt 
Doch auch der oft bemängelten Behäbigkeit der Großen geht häufig eine einseitiges Verständnis des Begriffs „Innovation“ voraus: Denn innovativ zu sein bedeutet ja nicht zwangsläufig, Bewährtes von heute auf morgen über den Haufen zu werfen. Gerade in großen Unternehmen können heute erfolgreiche Geschäftsbereiche womöglich noch über Jahre Gewinne erwirtschaften. Dadurch abgesichert sind in „Innovation Labs“ außerhalb des eigentlichen Tagesgeschäfts Experimente mit Neuem verhältnismäßig risikofrei möglich und laufen so auch fast überall ab. Für  jemanden, der (noch) von satten Gewinnen im Traditionsgeschäft gepampert ist, braucht Innovation dann nicht unbedingt ein hastiger, extrovertierter Prozess zu sein, kein panischer Rundumschlag und kein ständiges Entfachen eines impulsiven Feuerwerks aus verrückten Ideen (auch wenn genau das zweifellos als erster Step zu jeglicher Veränderung gehört). Er befindet sich, zumindest eine Zeitlang, in der luxuriösen Situation, in Ruhe reflektieren und beobachten zu können, ob sich ein Trend, dem andere längst aufsitzen, tatsächlich in gewinnbringende Innovation übersetzen lässt, frei nach dem Motto: „Kluge Menschen machen nicht alle Fehler selbst. Sie geben auch anderen eine Chance.“ Um dann – oft nach dem genüsslichen Auffressen der Kleinen – anschließend selbst anders, besser und mit langem Atem mit einer wirklich durchschlagenden Geschäftsidee auf den Markt zu treten und sich dort erneut die Führung zu sichern. Im besten Fall. Im schlechtesten: Wartet man zu lange und treibt sich auf realitätsfernen Spielplätzen und langwierigen bürokratischen Entscheidungsprozessen herum, während draußen längst alles in echt passiert und schließlich der kleine Wadelbeißer zum Fressfeind mutiert ist.  

Wer wird überleben? Welche Technologien? Welche Ideen? Werden es überhaupt noch einzelne Unternehmen sein oder haben nur die eine Chance, die in einem „Innovations-Ökosystem“ aus Firmen, Hochschulen, Start ups und weiteren Akteuren noch fester zusammenhalten als bisher? Sich zu 100 Prozent richtig auf die Zukunft vorbereiten kann sich, mangels Kristallkugel, keiner. Strategisch dürfte es aber auf jeden Fall empfehlenswert sein, nicht alles auf eine Karte zu setzen: Ob Geschäftsmodell, Netzwerke, Strukturen, Prozesse, Produkt oder Dienstleistung, Service, Vertrieb, Marke oder Kundenbindung: Je mehr dieser „Innovationsarten“ zum Beispiel beim Thema Digitalisierung angepackt werden, um am Puls der Zeit und der Kunden zu bleiben, desto größer wird die Chance, auch morgen noch dabei zu sein.  

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