Die richtige Bewerbung ist Werbung in eigener Sache und sollte auf keinen Fall abgedroschene Begriffe und Standardphrasen beinhalten. Dennoch: Kompetenzen bzw. Anforderungen wie Teamfähigkeit, Belastbarkeit und Flexibilität sind nach wie vor häufig in Anschreiben und Stellenanzeigen zu finden.
Zum Beispiel „teamfähig“: Was heißt das eigentlich genau? Wer soll sich davon angesprochen fühlen? Kann sich als teamfähig bezeichnen, wer schon einmal mit anderen zusammengearbeitet hat und nicht dauernd im Clinch mit seinen Kollegen liegt? Wünscht man sich hier eher jemanden, der neues Wissen und Kompetenzen mitbringt und sich und seine Meinung im Team vertreten und durchsetzen kann oder jemanden, der sich in bestehende Strukturen, Prozesse und Aufgabengebiete einfügt, ohne „aufzumucken“? Teamfähigkeit kann fachliche oder soziale Kompetenzen bedeuten, je nachdem, ob es um berufliche Erfahrungswerte im engeren Sinne, beispielsweise in der zeitlich befristeten Projektarbeit oder um ein angenehmes Miteinander im Unternehmensalltag und die „ganz normale“ Zusammenarbeit unter Kollegen geht.
Ein bekannter Vorteil eines starken, bewusst gebildeten Teams gegenüber einer lediglich zufällig oder gelegentlich zusammen arbeitenden Gruppe von Kollegen ist: Ein Team organisiert sich selbst und definiert gemeinsam Ziele. Dadurch entwickeln dessen Mitglieder ein verstärktes Verantwortungsgefühl sowie Interesse am gegenseitigen Austausch über Status und Fortschritte, sowie an der Nutzung unterschiedlicher Perspektiven. Auf dem steinigen Weg zu Erfolgen, die ein Einzelner nicht hätte erzielen können, ist neben Fachwissen auf Seiten der „Teamplayer“ Folgendes nötig:
• Akzeptanz und Bewusstmachung von Teamphasen und -prozessen (Forming – Storming – Norming – Performing), regelmäßige Selbstreflexion und Teammanagement, z.B. durch die Teamleitung
• Vertrauensvolle Beziehung und die Fähigkeit zu wertschätzender und gewaltfreier Kommunikation
• Bereitschaft, Verantwortung und Eigenverantwortung zu übernehmen und zu nutzen
Die Geschäftsführung kann hier Impulse geben, wenn sie
• Toleranz und Vertrauen für Teamarbeit und ihre Phasen sowie ihre zeitliche Dimension signalisiert, d.h. gemeinsame Denk-, Konzeptions-, Kommunikations- und Entwicklungsprozesse im Hinblick auf ein gemeinsames Ziel im notwendigen Umfang zulässt und fördert
• Teambildung unterstützt, indem sie im Hinblick auf bestimmte Ziele versucht, Kompetenzen und Zuständigkeiten einzelner Mitarbeiter sinnvoll zu bündeln statt diese z.B. durch starre Festlegung von Arbeitsprozessen und Hierarchien zu trennen
• Entscheidungsfreiräume schafft und Verantwortung delegiert
Also: Man nehme (neue) Mitarbeiter mit persönlichen und kommunikativen Stärken, z.B. in punkto wertschätzende Kommunikation, Beziehungs- und Kritikfähigkeit. Dazu mit ausreichender Fachkompetenz und der Bereitschaft, den Balanceakt zu schaffen zwischen persönlichem Profilierungsbedürfnis und Aufgehen in gemeinschaftlichen Zielen. Und man schaffe hierfür unternehmensseitig eine Arbeitsatmosphäre, in der diese Fähigkeiten sich entfalten und blühen können.
Keine Hexerei, aber gewiss auch keine Selbstverständlichkeit – und vielleicht auch deshalb immer wieder erwähnenswert.
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